Inzwischen ist mein Artikel über die Spielwarenmesse 2014 online
Wie schon im vergangenen Jahr möchte ich hier meine höchst subjektive Auswahl der Neuheiten im Modellflugbereich auf der Spielwarenmesse in Nürnberg präsentieren. Dieses Jahr führte mich mein Weg in der Halle 7a als erstes zur Firma Horizon Hobby. Obwohl Horizon mit seinen diversen Marken das ganze Jahr schon ein Neuheitenfeuerwerk abgebrannt hatte gab es auf der Messe doch noch die eine oder andere Neuheit zu sehen. Wer bei Spektrum einen neuen Sender erwartet hatte wurde aber enttäuscht, da gab es zunächst einmal nur bekanntes zu sehen. Insbesondere Parkzone, die bekannteste der Horizon Marken muss ohne echte Messeneuheit auskommen. Die bereits seit Mitte Januar lieferbare 1m Kunstflugmaschine VisionAire mit AS3X Stabilisierung wurde jedoch auf dem Stand an prominenter Stelle in Szene gesetzt.
Hangar 9
Unter dem bei Horizon für größere Modelle zuständigen Label Hangar 9 gibt es dagegen gleich 3 Neuheiten. Gezeigt wurde eine 2,6 Meter messende YAK 54 mit voll GFK Rumpf, Eine wunderschöne 4,2 m Blanik im Flying Bulls Design mit Funierflächen und eine 2,2m Extra mit Holzrumpf und Styro Funierflächen.
Blade
Von vielen RC-Heli Piloten heiß ersehnt war sicher ein erster Blick auf den neuen Blade 550 der demnächst ausgeliefert werden soll. Ob und wie der einstieg der Marke in die „großen“ Helis gelingt wird sich aber wohl erst zeigen wenn die ersten Kundenexpemplare in der Luft sind. Letztlich wird sich der Erfolg oder Misserfolg des 550ers daran messen wie gut die Flugleistungen sind, denn der für den 550er angestrebte Preis liegt in einem Segment in dem der Kunde anspruchsvoll sein darf. Zwar hat Horizon bisher keinen Ausblick darauf gegeben ob es einen 600er oder 700er geben wird, man darf aber spekulieren. Die Spekulation wurde für aufmerksame Standbesucher auch dadurch angeheizt, dass es bei den E-flite Motoren neben dem im 550er verbauten Motor auch je einen für 600er und 700er passenden Motor zu sehen gab.
Außerdem, und das war bei Blade die einzige „echte“ Messeneuheit gibt es einen Blade CX4. Der CX4 ist etwas größer als die bisherigen Koaxial Modelle und soll dafür sorgen dass es wieder einen zeitgemäßen größeren Heli für absolute Anfänger im Blade Sortiment gibt.
E-Flite
Auch die Marke E-Flite war mit einer echten Messeneuheit vertreten. Das Modell Carbon-Z Splendor kommt im Gewand eines F3A Trainers und setzt die Reihe der mit der Hauseigenen Spektrum AS3X 3-Achs Stabilisierung versehenen Modelle fort.
Vaterra
Für Modellflieger weniger interessant, aber auf jeden Fall erwähnenswert ist eine neue Marke die Horizon auf der diesjährigen Spielwarenmesse vorgestellt hat. Vaterra ist die neue Premium RC-Car Marke des Herstellers und für Modelle zuständig, die einen relativ hohen Scale Anspruch haben. Gezeigt wurden 4 Offroad Modelle und 3 Glattbahner.
Multiplex
Multiplex hat auf der Messe endlich mal wieder einige neue Modelle gezeigt. Als erstes möchte ich ein Modell erwähnen was gleich zu Beginn der Messe für einigen Spott über Multiplex gesorgt hat, was ich persönlich nicht ganz verstehe. Die Funman ist natürlich eine umbenannte MiniMag mit neuem Decal-Design und größeren Rädern, ähnlich der Funcub. Die Spötter müssen sich allerdings fragen lassen, was so schlecht daran ist ein gutes Modell noch besser zu machen. Die MiniMag war spätestens, seit der Brushless Antrieb verfügbar war ein Modell mit dem man eine Menge unkomplizierten Spaß haben konnte. Das neue Freche Design und die dicken Räder unterstreichen diese Seite des Modells obwohl der kleine Hochdecker als 2-Achser auch für die Anfängerschulung geeignet ist. Das ganze wird von Multiplex in der schon sprichwörtlichen Qualität jetzt auch noch zu einem attraktiven Preis als fast Fertig Modell (RR und RR+) und sogar als RTF angeboten.
Auch der Jettrainer Tucan ist nicht ganz neu. Er wurde bereits von einem anderen Hersteller einmal angeboten, erreicht unter dem Multiplex Label jetzt aber sicher ein breiteres Publikum. Die Qualität des Bausatzes scheint auf jeden Fall absolut „Multiplex like“ zu zu sein. Das Modell ist eine Semi Scale Nachbildung der Brasilianischen Super Tucano und schreit förmlich danach eine 5 Blatt Luftschraube (Varioprop von Ramoser?) und eine Scale Lackierung statt des Aufklebersatzes spendiert zu bekommen.
Die Dritte Neuheit ist ein 2,2 m Segler, der auf den ersten Blick sicher nicht so für Begeisterung sorgt. Ich war auch nicht gleich begeistert. Dennoch hat Multiplex auch Hier offensichtlich angestrebt gutes Besser zu machen. Der Solius ist eben kein „verkleideter“ Easy Glider, sondern wenn man ins Detail schaut deutlich mehr. Das Modell wendet sich an erfahrenere Modellbauer die trozdem keine Lust haben ewig zu bauen oder ein teures GFK Modell zu kaufen. Dadurch das der Solius auch noch Vorbildähnlicher ist als jemals ein Schaumgleiter von MPX ist er jedenfalls ein interessantes Modell.
Eine wenig erfreuliche Neuheit war leider auch auf dem Stand zu vernehmen. Die im letzten Jahr angekündigte Fernsteuerung Profi TX wird noch mal etliche Monate auf sich warten lassen. Sehr schade! Zu gerne wäre ich in diesem Sommer mit dem neuen Sender geflogen.
Hitec
Aus den Hitec Neuheiten stechen für mich zwei hervor. Zum einen bringt Hitec ein neues Ladegerät mit 4 gleichwertigen Ausgängen und einer Ladeleistung von insgesammt rund 500 Watt den Smart Charger H4. Neben absolut überzeugenden inneren Werten sieht das Gerät einfach umwerfend aus. Für mich stellt sich sofort ein „haben wollen“ Gefühl ein. Das Gerät ermöglicht jeweils 2 Ladeausgänge leistungsmäßig zusammen zu schalten so dass sich 2 LiPos mit 6S mit bis zu 16 Ampere gleichzeitig laden lassen. Bei kleineren LiPos lassen sich sogar 4 Akkus mit jeweils bis zu 6S mit immerhin noch bis zu 8 Ampere laden. Vier 6-Zellige 3200er ließen sich also problemlos gleichzeitig mit 2C laden. Da fragt sich nur wo man den vielen Strom her nimmt. Das neue 30A Netzteil ePower Box wäre damit jedenfalls schon überfordert. Aber ist sonst auch sehr „nett“.
Eine weitere Neuheit ist die 83xx Servolinie von Hitec. Sie toppt die bisherigen Super-Premium Servos des Herstellers. Die Servos der Serie sind allesammt digitale HV Servos die z.T. mit Titangetrieben ausgestattet sind. Überrascht war ich, dass keine Brushless Motoren zum Einsatz kommen. Gerade durch die verbauten Glockenankermotoren soll es aber gelungen sein die Servos auf ein extrem gutes Ansprechverhalten hin zu optimieren. Die Werte der Einzelnen Servos lesen sich jedenfalls schon mal beeindruckend und laut Hitec Aussage soll das, was die Servos in der Praxis leisten, die reinen Messwerte noch mal toppen, hier aber mal zum Staunen einige Highlights.
- Heckservo in Standardröße HSG-8315BH Stellzeit 0,04 sec/60° bei 5,3 kg Stellkraft
- Highspeed in Standardgröße HS-8360TH Stellzeit 0,07 sec/60° bei 16,5 kg Stellkraft
- Hightorque in Standardgröße HS- 8380TH Stellzeit 0,14 sec/60° bei 35,0 kg Stellkraft
Ob Hitec mit den neuen Servos bei Heli Piloten erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. In der Heli Community ist Hitec bisher kein oft genannter Name und Coolness ist in diesem Bereich häufig ebenso wichtig wie Leistung. Interessant sind die Servos aber in jedem Fall für Flächenflieger mit höchsten Ansprüchen (Kunstflug) und RC-Car Fahrer. Die RC-Car Fans werden von Modellfliegern zwar oft müde belächelt, was Modellflieger aber häufig nicht wissen ist wie schnell Mensch und Servo reagieren müssen um ein RC-Car wirklich schnell um einen Rundkurs zu bewegen.
Robbe
Robbe hatte ebenfalls einige interessante Neuheiten auf Seinem Stand. Zwei ziemlich außergewöhnliche Schaummodelle waren meine Highlights bei den Grebenhainern. Eine 1,7 m spannende Grob G 120 TP die fertig gebaut mit Servos und Motor und man staune neben Einziehfahrwerk und Beleuchtung auch noch mit einem veritablen 5-Blatt-Prop kommt. 359,- € empfohlener Verkaufspreis sind natürlich auch ein strammer Plan. Das Modell ist aber auch ein Beleg dafür, das die Schaummodelle langsam aber sicher ganz schön „erwachsen“ werden. Das andere Ende der Preisskala repräsentiert eine andere Messeneuheit aus Schaum und zwar der Arcus V-Tail EDF 1400. Wie man schon aufgrund der Typenbezeichnung vermuten kann handelt es sich um ein zu mindest seglerähnliches Modell mit V-Leitwerk. Robbe hat sich getraut einen Elektro-Impeller auf einen 1,4 m Schaumgleiter zu setzen und dem ganzen auch noch ein ziemlich abgefahrenes Design zu verpassen. Wie das Ding fliegt, wird die Zukunft zeigen. Meine Hochachtung hat Robbe für dieses Modell schon heute, auch wenn mir das bei dieser Firma wahrlich nicht leicht über die Lippen (bzw. Tastenfinger) kommt. Nicht ganz vergessen zu erwähnen darf ich, dass es den Arcus V-Tail auch in einer Propeller Version geben wird, aber wer will das schon wenn man zum gleichen Preis (159,- EVK) den EDF haben kann.
Hype
Die Firma Hype hat uns in den vergangenen Jahren mit, in steigendem Maße, solider Schaummodell-Hausmannskost versorgt. Wer hätte gedacht, dass es in diesem Jahr eine kleine Sensation elektronischer Natur zu bewundern gäbe. Hype stellt ein hauseigenes 3-Achs stabilisierungssystem vor, dass im Gegensatz zum AS3X System von Horizon unabhängig vom Hersteller der Fernlenkanlage ist. Das System ist nicht nur als Einzelbaustein sondern auch gleich in 4 neuen Modellen zu haben. Hype verspricht für die kommenden Monate eine Corsair, eine Mustang, eine Trojan und einen Impeller-Jet mit je rund 80cm Spannweite, die bereits aus der Schachtel heraus mit dem schlicht 3X genannten Baustein ausgestattet sind.
Compass
Die Firma Compass Helicopter, einer der kleineren Hersteller, hatte neben den neuen 600er und 700er Helis 7HV und 6HV einen etwas größeren 450er Heli auf dem Stand, der zwar bereits lieferbar ist, mich aber besonders Fasziniert hat. Der Warp 360 sieht nicht nur anders aus als die gängigen 450er Helis (keine Heckabstützung, Carbon Landegestell) sondern ist auch im Detail in vielen Punkten völlig anders. Der Antrieb des Helis läuft komplett über einen Zahnriemen und dürfte so unvergleichlich leise sein. Außerdem sollen die Blatthalter aufgrund des verwendeten Carbon-Materials ohne Dämpfung auskommen.
Hobbico
Mit besonderer Spannung wurde natürlich der Stand von Hobbico betreten. Nach dem Kauf von Revell, ist Hobbico ja angetreten den Deutschen Modellbaumarkt ordentlich aufzumischen. Es gab auch einen sehr großen Stand, an der Stelle wo sonst Graupner zu finden war und viele Ausstellungsstücke. Ein Trend bei Hobbico scheint zu sein, dass man Modelle Anbieten will, die schnell wandelbar sind. Hier zwei Beispiele. Für Anfänger wurde ein Hochdecker gezeigt, der sich später in einen Tiefdecker verwandeln lässt. Außerdem wurde eine Serie von Micro Modellen angekündigt, bei dem sich die Komplette Elektronik sammt Motor und Servos entnehmen lässt und in ein anderes Modell eingeschoben werden kann. Ansonsten gibt es einige Great Planes Neuheiten, die jetzt auf dem Stand von Hobbico zu sehen waren statt wie früher bei Simprop unter anderem eine sehr hübsche und handliche Version der Fokker Dr. 1 aus Holz.
Simprop
Leider kann ich nicht mit einem Foto des Simprop Standes dienen. Ich habe schlicht vergessen eines zu schießen. Es war dort auch sehr leer. Simprop hat die Great Planes Modelle, wie schon gesagt an Hobbico verloren und hatte entsprechend nur eigene Produkte aufzubieten. Ins Auge standen dennoch eine Reihe Seglermodelle, allesamt die Bestseller aus dem Simprop Seglersortiment. Die Modelle Streamtec, Excel Competition 3 plus, mini Excel und Lift off wurden in, mit dem Zusatz „pure“ versehenen „naked plane“ Versionen gezeigt. Jedes Flugzeug gibt es mit einer zum Charakter des Modell passenden Edelholzfunierfläche z.B. Palisander beim Streamtec. Die Modelle erhalten hierduch ein wirklich noch nicht da gewesenes Erscheinungsbild. Zu sehen gibt es die Modelle im Neuheitenprospekt von Simprop, der auf der Simprop Website zum Download bereit steht.
Jeti
Fast eine Stunde konnte ich mich nicht vom neuen Duplex 2,4 Handsender DS-16 von Jeti trennen. Jeti war mir ja schon lange als Hersteller hochwertiger Elektronik bekannt und auch das Erscheinen des Pultsenders hatte ich zur Kenntnis genommen. Auf der diesjährigen Messe in Nürnberg hatte ich die DS-16 aber erstmals in der Hand und die Gelegenheit durch die Menüs zu „surfen“ und wenn ich nicht so viele Multiplex Empfänger hätte würde ich wohl ohne über den doch stolzen Preis von rund 1.400,- € lange nachzudenken sofort bestellen. Ein Gehäuse aus gefrästem Metall, Hall Sensoren statt Potis in den Knüppelagregaten. Das Display an der „richtigen“ stelle und 1.001 Details die jeweils das Beste aus allen Sendern übernehmen die ich bisher gesehen habe. Hier haben Modellbauer einen Sender für Modellbauer gemacht und das auch noch ohne an irgendeiner Stelle die günstige statt die beste Lösung zu bevorzugen. Ich bin ab heute Jeti Fan.
Sky Rush
Irgendwie bin ich dann auch noch auf den Stand der Firma Skyrush geraten. Die Firma kannte ich nicht, aber schöne Scale Helis sehe ich mir doch mal ganz gerne an. Interessant ist das es von Sky Rush auch eigene Mechaniken gibt. Zum einen gibt es eine 450er Koaxial Mechanik, mit der sich die schönen Scale Modelle auch von Anfängern bewegen lassen. (Bild) Beinahe noch interessanter fand ich aber eine so genannte Compactor Mechanik, die so klein ist, dass man beinahe auch den Innenraum des Helis vollständig Scale ausbauen kann.
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