Weizen Bier auf Belgisch
Im letzten Sommer (2020) ist mir zum ersten Mal ein Wit-Bier in Gestalt des „Ij Wit“ über den Weg gelaufen. Ein Bier, was mich mit seiner Frische gepaart mit einer unglaublichen Cremigkeit so beeindruckt hat, dass ich dieses Geschmackserlebnis wieder und wieder wollte. Leider habe ich das Ij Wit seit dem nicht mehr bekommen und musste mich mit Wieckse Witte zufrieden geben. Auch ganz nett. Und obwohl, oder gerade weil, der Versuch wenigstens ein paar Liter Witbier aus einer Braubox selbst Zu brauen in einem viel zu korianderlastigen Gebräu (ausgetrunken haben wir es dennoch) endete, habe ich mich in den tiefen des Netzes die „Regeln“ für Witbier recherchiert und bin letztlich zu einem eigenen Rezept gekommen, was ich nun ausprobieren möchte.
Gebraut habe ich, wie in letzter Zeit immer in meinem Speidel Braumeister 20+. Als Schüttung habe ich 2,5 kg Pilsener Malz, 2 kg Weizenflocken sowie 500g Haferflocken verwendet. Die 25l Hauptgusswasser habe ich mittels Milchsäure auf meiner Meinung nach 0° DH angepasst (da bin ich mir immer noch nicht sicher). 8l Nachguss habe ich aus Bequemlichkeit in dieser Hinsicht ignoriert.
Aus Respekt vor der Rohfruchtlastigen Maische habe ich ziemlich umfangreich gerastet, und zwar:
- 20 min bei 50°
- 20 min bei 55°
- 30 min bei 62°
- 20 min bei 70°
Um schließlich dann nach der Jodprobe bei 78° abzumaischen und die vorbereiteten 8l Nachgusswasser noch durch das Malzrohr zu geben.
Danach wurde die Würze unter Zugabe von 14g Hopfen (Mandarina Bavaria mit 10,9% Alphasäure) 70 min gekocht.
Witbier ist kein hopfenbetonter Bierstil, Statt mit Hopfen wird die Würze mit Koriander und Bitterorangenschalen „gewürzt ;-)“ – Ein paar Gramm Mandarina Bavaria, nachdem die Würze auf 80° C runtergekühlt war konnte ich mir im Whirlpool dennoch nicht verkneifen. Die „Hopfengaben sind also:
- 70 min – 14 g Hopfen Mandarina Bavaria 10,9% Alphasäure
- 10 min – 15 g Pomeranzenschale getrocknet
- 5 min – 6 g Indischer Koriander zerstoßen
- Whirlpool – 6 g Hopfen Mandarina Bavaria
Das Ergebnis meiner Mühen waren ca. 22l Würze mit 10,7° Plato, die ich nach dem Abkühlen auf 25° C durch direktes Aufstreuen von einem Päckchen Mangrove Jacks M21 Belgian Wit angestellt habe. Bereits am nächsten Morgen war der Gärspund fröhlich am hüpfen.
Abgefüllt habe ich einen Teil des Jungbiers in 0,33l Steinie Flaschen, den Rest in mini Kegs. Bereits in der ersten Mai Woche, gut 2 Wochen nach dem Brautag, war das Bier gut trinkbar. Ein leckeres, erstaunlich klares, Witbier. Weder der Koriander noch die Orangenschale schmecken zu stark hervor. Die Weizennote ist schon sehr intensiv, was sich eventuell noch abgerundet hätte, wenn das Bier nicht so schnell ausgetrunken gewesen wäre.
Ich werde dieses Rezept definitiv nicht zum letzten Mal gebraut haben.
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