Gose oder nicht Gose, das ist hier die Frage.
Die Stadt Goslar ist ca. 25 km von meinem Wohnort entfernt. Und so war das Brauhaus in Goslar auch, lange bevor ich selbst angefangen habe Bier zu brauen mein erster Kontakt mit einem Bier, welches sich Gose nannte.
Ein wenig Recherche im Netz brachte mich darauf, das Gose vor rund 1.000 Jahren mal der Star unter den deutschen Bieren gewesen sein muss. Allerdings gab es außer im Brauhaus in Goslar und in Leipzig, wohl keine Gose in Deutschland mehr.
Ich wollte mehr wissen, viel mehr und las das Buch. Gose: Brewing a Classic German Beer for the Modern Era, von Allen F. Mein Interesse war geweckt und ich kündigte im Freundeskreis an, ein urtümliches Bier brauen zu wollen, welches ursprünglich in Goslar beheimatet war. Es sei sauer und salzig und mit Koriander gewürzt, eventuell würden auch Fichtennadeln eine Rolle spielen.
Meine Idee fand wenig Anklang, allerdings bekam ich immer wieder zu hören, ich solle doch lieber so ein leckeres dunkles Bier brauen, wie die dunkle Gose im Goslarer Brauhaus, das sei zwar auch mit Salz und Koriander, aber das würde man gar nicht herausschmecken.
Ein paar Eckdaten des Bieres waren anhand der Website des Brauhauses schnell gefunden: (Pilsener-, Weizen-, Karadunkel- und Röstmalz), ca. 4,8% vol. alc. / IBU 25 / Stammwürze 11,5 °P. Und probiert haben wir natürlich auch. Die dunkle Goslarer Gose ist eindeutig röstig und ich würde Sie als angenehmes dunkles Weizenbier Charakterisieren eventuell etwas Hopfiger als das „Standardweizen“. Salz und Koriander schmecke ich nicht. Ich habe in meinem Rezept deshalb beide Zutaten sehr vorsichtig dosiert.
Mit meinen erst wenige Monate jungen -Braukenntnissen maße ich mir nicht an auf Anhieb ein Klonbier brauen zu können und das will ich auch gar nicht. Als Anregung für ein „Vorharzer Dunkel“ hat es aber natürlich gedient.
Schüttung | 2,5 kg Pilsner Malz bio., 2,2 kg Weizen Malz bio, 200g CaraDunkel, 150 g CaraFa Special II, 200 g Haferflocken |
Hauptguss | 25l Leitungs-Wasser |
Einmaischen (Ferulasäure ?) | 45° C 15 min |
Eiweißrast | 47° C 10 min |
Maltoserast | 63° C 45 min |
Verzuckerungsrast | 72° C 25 min |
Abmaischen | 78° C |
Nachguss | 7l Leitungswasser 78° C |
Kochen | 70 min |
1. Hopfengabe | 70 min: 15 g Perle 6,9%, 10 g Saphir 3,9% beide bio., |
2. Hopfengabe | 10 min: 20 g Perle, 20 g Saphir (s.o.) 15g Meersalz, 7g Koriander zerstoßen |
Hefe | Mangrove Jack M12 Kveik, Trockenhefe, auf die Würze gestreut |
Gärung | 30° im Sommerlichen Wintergarten, natürlich im Karton lichtgeschützt. nach 4 Stunden in vollem Gang |
Das Ergebnis meiner Mühen waren rund 21l Würze mit 12,5° Plato. Eigentlich waren dem Vorbild entsprechend 11,5 geplant, da hab ich wohl zu gut gemaischt oder zu lange gekocht. Das nächste Mal kommt also mehr Wasser drüber und ich koche kürzer.
Da es in diesem Sommer immer noch sehr warm ist, habe ich mutig erneut die Mangrove Jack Kveik für die Gärung verwendet. Erste Probeschlucke des meines „Not Quite Brut“ lassen keine Katastrophe erwarten, und ein Typisches Weißbier soll das Vorharzer Dunkel ja auch nicht werden. (mit 40% Weizenanteil wäre es auch nicht Stiltypisch)
Wie schmeckt das Ergebnis?
Das Vorharzer Dunkel hat sich beim Probieren Im Freundeskreis als äußerst beliebtes Bier herausgestellt. Weder der Koriander noch das Salz lassen sich herausschmecken. Das Bier hat eine angenehme Röstnote und eine schöne stabile Schaumkrone. Bei den letzten Flaschen die bereits rund 2 Monate gelagert waren trat ein leicht säuerlicher Geschmack zutage, der bei Weizenbieren manchmal zu beobachten ist aber vielleicht bin ich selbst gegenüber meinem Produkt hier zu kritisch. Gäste haben das größtenteils nicht heraus geschmeckt.
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